Des Kumpels Flüssige Prise & Des Adepten Meisterwerk (The Spirits Alchemist

Des Kumpels Flüssige Prise & Des Adepten Meisterwerk (The Spirits Alchemist

Vorwort

Mit Sebastian Büssing verbindet mich nicht nur eine kleine Freundschaft und dass wir beide in Bochum wohnen. Auch die Liebe zum Whisky teilen wir beide. 
Während ich hier noch vor meinem Laptop sitze und Tastingnotes schreibe, ist Sebastian schon einige Schritte weiter und füllt unter dem Namen “The Spirits Alchemist” seinen eigenen Whisky ab. Dabei macht er seinem selbst gewählten Namen alle Ehre und probiert viele neue und ungewöhnliche Rezepturen aus. Er dreht an einer Vielzahl von Stellschrauben und kreiert so immer wieder sehr spannende und exklusive Abfüllungen.
Jeden Whisky verbindet er mit einer Geschichte und so spricht mich als Kind des Ruhrgebiets natürlich nach seiner Premiere “Des Kumpels Schichtglück” nun auch “Des Kumpels Flüssige Prise” absolut an. Noch Heute sieht man in den Eckkneipen des Ruhrgebiets ehemalige Bergmänner eine Prise schnupfen und vielleicht probiert ja einer von ihnen auch mal Sebastians Whisky. Ich denke, er würde sich darüber sehr freuen – ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass ich seine neuen Tropfen probieren darf und möchte meine Eindrücke und einige Infos über die Whiskys hier mit Euch teilen.

 Des Kumpels Flüssige Prise

   Des Adepten Meisterwerk

Brennerei:
Hillock Park by Habbel

Alter:
4 Jahre

Fass:
Ex-Amarone

Finish:
Moritz Fige Pilsbock
(6 Monate)

Alkohol:
58,2%

Rauch:

35 ppm

Brennerei:
Hillock Park by Habbel

Alter:
4 Jahre

Fass:
First Fill Bourbon

Finish:
Lakritzbrandfass
(6 Monate)

Alkohol:
64%

Rauch:

35 ppm

Meine Eindrücke zu "Des Kumpels Flüssige Prise":

Nose:
Holzrauch und frisch gemähtes Gras machen sich in der Nase breit. Dazu glimmendes Stroh, feuchtes Holz und eine frische Getreidenote. Helle Früchte und eine minimale würzige Note, sowie ein kleiner Akzent von dunklen Beeren und irgendwas brennendes, das ich nicht genau einsortieren kann.

Taste:
Ganz anders als die Nase! Hier starten satte, dunkle Früchte. Diese wirken sehr weich und kompottartig. Es sind wirklich gut gereifte und vollmundige Früchte, die sich hier im Mundraum breit machen und sich mit einer sehr angenehmen Holznote verbinden. Dazu gesellen sich süße Malznoten und ein Hauch Karamellaroma.
Im Verlauf entwickelt sich immer mehr Rauch, es ist ein sehr angenehmer und warmer Rauch, der an ein Birkenfeuer erinnert.
Sehr ausgewogen und harmonisch – toll kombiniert!

Finish:
Im Abgang bleibt ein glimmender Rauch, leichte Holznoten und eine handvoll Früchte.

Resümee:
In der Nase gefiel mir der Whisky nicht sonderlich gut. Zu viel Bauernhof, zu viel typisch deutscher Whisky. Beim ersten Schluck änderte sich meine Meinung dann aber schlagartig! Durch tolle Fasskombinationen hat Sebastian Büssing es hier geschafft, einen sehr voluminösen und satten Whisky zu kreieren. Frucht und Rauch (das ist genau das, was ich mag) wurde hier wunderbar kombiniert. Der Whisky hat Kraft und zeigt ein breites Spektrum an Aromen, welche fantastisch harmonieren – Früchte, Malz, Süße und Rauch.
Das hier klingt wie ein Loblied? Das ist es auch! 

Meine Eindrücke zu "Des Adepten Meisterwerk":

Nose:
Alter Honig und Citrusnoten machen sich in der Nase breit. Dazu liegt Herrenparfüm und Tabak in der Luft. Diese Aromen kombinieren sich mit sanften Malztönen und einer fruchtigen Frische.

Taste:
Honigsüße und Anis. Eine sehr ungewöhnliche Kombination, die sich an einigen Stellen reibt und an anderen wieder wunderbar harmoniert. So entsteht ein lebendiger Whisky ohne große Fruchtkomponenten. Lediglich eine Birnennote lässt sich erahnen. Dazu gesellt sich ein warmer Rauch, der ebenfalls für Reibung sorgt und sich gleichzeitig wunderbar in den Whisky einschmiegt.
Der Rauch lässt den Mundraum dann ordentlich trocken werden und eine Mischung aus Anis, Salz und Getreide schleichen sich dazu.

Finish:
Im Abgang bleibt ein nasser Rauch, der mich an ein Lagerfeuer im Regen erinnert und eine Prise Salz.

Resümee:
Das hier ist ein Whisky mit Ecken und Kanten, der trotzdem harmoniert und sich einschmiegt. So ganz erklären kann ich mir das auch nicht, aber es passt irgendwie. Eine Mischung aus Land und Meer. Eine Kombination aus Süß und Salzig. Ein eckiger Kreis.
Dieser Whisky ist absolut individuell. Das Lakritzbrandfass hätte ich nicht erraten, wenn man es weiß, erkennt man es jedoch irgendwo wieder.

Mein Fazit:

Lieber Sebastian,
Hut ab! (würde mein Opa sagen) …du hast hier zwei wirklich tolle Whiskys kreiert. Beide ganz verschieden und beide ganz besonders. Solch einen Whisky gibt es kein zweites Mal – absolut ausgefallen und absolut lecker! Solche Experimente machen einfach Spaß und eröffnen neue Dimensionen der Whiskyaromenwelt.

Das sagt Sebastian Büssing selbst über den Whisky:

Des Kumpels Flüssige Prise:
Wegen der Gefahr von Grubengasexplosionen ist das Rauchen unter Tage streng verboten – diese Regel gebar vor langer Zeit eine der berühmtesten Traditionen im Bergbau: „Des Kumpel Prise“, ein würzig-süßer Schnupftabak, war zu Zeiten des aktiven Bergbaus im Ruhrgebiet eines der wenigen Dinge, die den harten und gefahrvollen Alltag der Kumpel unter Tage versüßen konnten.    
ein kräftiger Schluck eines rauchig-würzigen Whiskys, der den einen oder anderen Kumpel unter Tage mit Sicherheit glücklich gemacht hätte …Dieser HILLOCK PARK aus dem Hause Habbel ist nach dem „Des Adepten Meisterwerk“ der zweite rauchige Single Malt Whisky dieser Brennerei. Nach über 4 Jahren Reifung in einem Fass, in dem vorher der aromatische italienische Süßwein Amarone lagerte, erfolgte der nächste Schritt: ein 6-monatiges Finish in einem Pilsbock-Fass der bekannten Bochumer Brauerei Moritz Fiege.


Des Adepten Meisterwerk:
Dies ist der erste Whisky der Marke HILLOCK PARK aus der traditionsreichen Destillerie & Brennerei Heinrich Habbel, den es als rauchige Variante und unabhängig abgefüllt zu kaufen geben wird. Mit einem Phenolgehalt von 35 ppm und auf schottische Weise 2-Fach in der Pot Still destilliert, lagerte dieser Single Malt Whisky zuerst für über 4 Jahre in einem First Fill Bourbon-Fass und bekam dann ein 6-monatiges Finish in einem  zuvor mit handgefertigtem Lakritzbrand sorgsam präpariertem Eichenfass. Der Rauch des Destillats harmoniert wunderbar mit den salzigen und würzigen Aromen des Lakritz.

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